»Ich beantragte bei der Geschäftsführung einen Monat Elternzeit nach der Geburt meines Sohnes und später noch einmal sechs Monate. Noch bevor mein zweiter Sohn da war, bekam ich während eines Urlaubs eine Mail. Darin stand, dass ich ab sofort das Archiv sortieren würde, und zwar von 9 bis 18 Uhr. Meine alten, deutlich familien- freundlicheren Arbeitszeiten waren damit hinfällig. Ein Tag nach der Elternzeit flatterte dann die Kündigung ins Haus. Die Richterin erklärte, die Klage habe keine Aussicht auf Erfolg. Mit nur zehn Angestellten könne der Chef machen, was er will. Mir fehlte die Energie, mit zwei kleinen Kindern zu prozessieren, also zog ich die Klage zurück.« ...

»Nachdem ich meine Schwangerschaft offenbart hatte, wurde mir gesagt, dass ein verantwortungsvoller Job mit Zwillingen als Führungskraft nicht möglich sei. Am ersten Tag nach der Rückkehr aus der Elternzeit erhielt ich meine Kündigung. Da das Unternehmen weniger als 10 Mitarbeiter hatte, unterlag ich nicht dem Kündigungsschutz. Ich erhob trotzdem Klage mit der Begründung, dass die Kündigung diskriminierenden Charakter habe. Die Klage wurde abgelehnt.« ...

»Nach der Elternzeit wollte ich in Teilzeit einsteigen. Die Firma lehnte das ab, so dass ich mich gezwungen sah, Klage zu erheben.  Als mir während des Verfahrens doch eine Teilzeitstelle angeboten wurde, machte man mir am ersten Arbeitstag klar, dass ich mit keinem der Kolleg*innen auch nur ein Wort zu meiner Klage verlieren dürfte. Auch der Zugriff auf meine Daten und E-Mails wurde mir verweigert. Eine Einarbeitung fand nie statt. Aufgrund des  zerrütteten Vertrauensverhältnisses, stimmte ich der Auflösung des Arbeitsverhältnisses zu.« ...

»Während meiner Schwangerschaft litt ich unter Hyperemesis Gravidarum. Mein Chef rief mich mehrmals an und sagte, ich solle bitte wirtschaftlich denken. Dem Unternehmen würde es helfen, wenn ich kündigen würde, weil ich als Schwangere ja offensichtlich nicht in der Lage sei der Arbeit nachzukommen, für die ich bezahlt werde.« ...

»Nach meiner Elternzeit wurde keine Rücksicht darauf genommen, dass ich in Teilzeit arbeitete. Fortbildungen oder Teamevents fanden ganztags statt oder wichtige Meetings bis in den Abend hinein. Ich habe mich sehr unter Druck gesetzt gefühlt, es alles irgendwie hinzukriegen. Auch meine Ziele wurden nicht an die neue Arbeitszeiten angepasst, ich sollte genau dasselbe leisten, was ich vorher in Vollzeit erbracht hatte.« ...

»Als ich mich in einem Familienzentrum bewarb, habe ich ganz bewusst im Lebenslauf angegeben, dass ich Mutter bin. In dem Bewerbungsgespräch schien der Geschäftsführer dann von der Tatsache überrascht zu sein, dass ich ein Kind habe. Die Stelle sei nicht als Mutter zu machen, die emotionale Betroffenheit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei zu hoch, so seine Begründung. Von da an war klar, dass ich den Job nicht bekommen würde. Ich frage mich bis heute, ob er einem Vater das auch so gesagt hätte.« ...

»Ich wollte nach der Geburt meiner Tochter für sieben Monate in Elternzeit gehen und danach in Teilzeit zurückkommen. Kein Mann in unserer Geschäftsstelle hatte jemals länger als zwei Monate Elternzeit genommen. Und offenbar hatten alle von mir das Gleiche erwartet. Als ich meinem Chef die Anmeldung zur Elternzeit auf den Tisch legte, fragte er mich, wie ich ihm das antun könne. Von da an wurde ich systematisch aufs Abstellgleis geschoben. Ich war so verletzt, dass ich kündigte. « ...

»Mein Geschäftsführer untersagte mir meinen Wiedereinstieg in Teilzeit, da es dem Unternehmen durch die Corona-Pandemie schlecht ginge. Seine Begründung: Ich werde doch wohl in der Lage sein, ein paar Monate ohne Gehalt klar zukommen – schließlich sei der Mann der Versorger. So etwas müsse man doch einplanen, bevor man Kinder in die Welt setzt.« ...